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Frühe Nutzenbewertung - Acalabrutinib Monotherapie in der Erstlinientherapie der CLL

Dies ist eins von drei Verfahren zum Einsatz von Acalabrutinib (Calquence®) bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL), diesmal als Monotherapie für die Erstlinienbehandlung. Acalabrutinib ist hier zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit nicht vorbehandelter CLL. Acalabrutinib hat keinen Orphan-Drug-Status. Das IQWiG wurde mit dem Bericht beauftragt. Subgruppen, zweckmäßige Vergleichstherapie sowie Bewertungsvorschläge sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Vorschläge zum Zusatznutzen von Acalabrutinib Monotherapie in der Erstlinientherapie 

Acalabrutinib-mono-erstlinie.PNG

Legende: pU – pharmazeutischer Unternehmer, ZVT – zweckmäßige Vergleichstherapie

Unsere Anmerkungen sind:

  • Die Therapie der CLL ist derzeit in einem grundlegenden Wandel. Dadurch entsprechen die Festlegungen der zweckmäßigen Vergleichstherapie den früheren Therapieempfehlungen, aber nicht dem Stand der Versorgung. Zweckmäßige Vergleichstherapie für die Mehrzahl der Patienten ist Ibrutinib + Anti-CD20-Antikörper oder Venetoclax + Obinutuzumab.
  • Bei der Therapieentscheidung wird als biologischer Marker auch der Mutationsstatus der Immunglobulinschwerkettengene (IGHV) berücksichtigt.
  • Basis der frühen Nutzenbewertung von Acalabrutinib ist die ELEVATE-TN-Studie, eine dreiarmige, internationale, multizentrische, randomisierte Studie zum Vergleich von Acalabrutinib Monotherapie versus Acalabrutinib / Obinutuzumab versus Chlorambucil / Obinutuzumab bei Patienten mit nicht vorbehandelter CLL und relevanter Komorbidität. Basis der Auswertungen des Dossiers ist der Datenschnitt vom 8. Februar 2019.
  • Acalabrutinib führt gegenüber Chlorambucil / Obinutuzumab zu einer leichten, statistisch nicht signifikanten Steigerung der Remissionsraten und einer sehr deutlichen, statistisch signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (HR 0,2; p < 0,0001).
  • Die Gesamtüberlebenszeit wird nicht verlängert. Dieser Parameter ist jedoch derzeit wegen der geringen Anzahl von Ereignissen nicht belastbar auswertbar. Auch langfristig wird die Auswertung nur eingeschränkt aussagekräftig sein, da bereits zum jetzigen Zeitpunkt der im Studiendesign vorgesehene Crossover bei Progress von 68% der Patienten wahrgenommen wurde.
  • Die Rate schwerer, unerwünschter Ereignisse ist unter Acalabrutinib niedriger als im Kontrollarm.
  • Bei den Analysen zur Lebensqualität zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Studienarmen.

Mit der Acalabrutinib-Monotherapie steht jetzt eine weitere Chemotherapie-freie und hoch wirksame Therapie für die Erstlinientherapie der CLL zur Verfügung.

Zur Stellungnahme

05.05.2021