Regorafenib (Stivarga®)
Erstellung der Leitlinie
1Wechselwirkungen
1.1Pharmakokinetische Wechselwirkungen
Distribution: Regorafenib weist eine sehr hohe Plasmaeiweißbindung auf. Dadurch kann es andere stark an Plasmaproteine gebundene Arzneistoffe aus der Plasmaeiweißbindung verdrängen. Dies kann bei Arzneistoffen mit geringer therapeutischer Breite zu einer Verstärkung erwünschter und unerwünschter Wirkungen führen, wenn deren Abbau- und Ausscheidungswege eingeschränkt sind.
Metabolismus: Der Abbau von Regorafenib erfolgt hauptsächlich hepatisch durch CYP3A4. Es entstehen zwei aktive Metaboliten, welche teilweise für die Wirkungen verantwortlich sind. Die gleichzeitige Behandlung mit starken Induktoren oder starken Inhibitoren von CYP3A4 kann die systemische Verfügbarkeit von Regorafenib und somit dessen klinische Wirksamkeit beeinträchtigen beziehungsweise vermehrt unerwünschte Wirkungen hervorrufen.
Regorafenib ist ein Hemmstoff des Transportproteins BCRP. Eine gleichzeitige Einnahme von Regorafenib mit BCRP-Substraten (z.B. Methotrexat, Mitoxantron, Atorvastatin, Fluvastatin, Pitavastatin, Rosuvastatin) kann dementsprechend zu einer gesteigerten systemischen Verfügbar und einem höheren Risiko unerwünschter Wirkungen dieser Arzneistoffe führen. Außerdem kann Regorafenib auch die systemische Verfügbarkeit von Substraten von UGT1A1 und UGT1A9 erhöhen (z.B. Irinotecan und dessen Metaboliten SN-38).
1.2Pharmakodynamische Wechselwirkungen
Bei der Anwendung von Regorafenib treten sehr häufig Blutungen auf. Die gleichzeitige Gabe von antithrombotisch wirkenden Arzneistoffen mit Regorafenib kann daher das Blutungsrisiko einschließlich des Auftretens größerer Blutungsereignisse erhöhen.
1.3Einfluss der Nahrungsaufnahme auf die Bioverfügbarkeit
Im Vergleich zur Einnahme im nüchternen Zustand erhöht die Einnahme von Regorafenib nach einem fettreichen Frühstück die orale Bioverfügbarkeit von Regorafenib um 48%, nach einem fettarmen Frühstück ist die orale Bioverfügbarkeit um 36% erhöht. Die orale Bioverfügbarkeit der aktiven Hauptmetaboliten ist nach einem fettarmen Frühstück höher und nach einer fettreichen Mahlzeit niedriger als bei Einnahme im nüchternen Zustand.
2Maßnahmen
Die gleichzeitige Behandlung mit Regorafenib und Arzneistoffen, die starke CYP3A4-Induktoren oder -Inhibitoren sind, sollte vermieden werden. Während der gesamten Dauer der Behandlung mit Regorafenib ist auf den Verzehr von Grapefruits, grapefruitartigen Früchten (z.B. Pomelo, Bitterorange) und deren Zubereitungen zu verzichten. Bei der gleichzeitigen Einnahme von Regorafenib und Rosuvastatin oder anderen BCRP-Substraten (z.B. Methotrexat, Mitoxantron, Atorvastatin, Fluvastatin, Pitavastatin) sollten die Patient*innen hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen dieser Arzneistoffe überwacht werden.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit antithrombotisch wirkenden Arzneistoffen sollten regelmäßig Gerinnungs-bezogene Laborparameter kontrolliert werden.
Regorafenib sollte nach einem leichten Frühstück und jeden Tag zur selben Zeit eingenommen werden.
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Reference:
Quellenangabe:
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